Game of Ambivalence

EIN PROJEKT ÜBER ALLTÄGLICH WIDERSPRÜCHLICHES ALS GEMEINSAMKEIT
– VON UND MIT MENSCHEN UNTERSCHIEDLICHSTER ZUGEHÖRIGKEIT 

Das partizipative, transkulturelle Projekt GAME OF AMBIVALENCE verortet sich an der Schnittstelle von Community Music und zeitgenössischem Musiktheater. Ambivalentes wird künstlerisch verhandelt: Wie wird vermeintlich Widersprüchliches als Gemeinsamkeit im Alltag von Menschen unterschiedlicher kultureller Gewohnheiten und sozialer Normierungen gelebt? Künstler•innen entwickeln in Zusammenarbeit mit Menschen unterschiedlicher Zugehörigkeiten und Diaspora Communities in verschiedenen Labs eine Performance. 

Die Sängerinnen Özlem Bulut und Sakina Teyna interpretieren mit Mitwirkenden unterschiedlichster Communities kurdische Lieder und entwickeln aktuelle Sprechgesänge. Die Texte dafür entstehen auf Basis von Gesprächen mit Menschen aus Diaspora Communities. Im Percussion Lab erweitern Hamidreza Ojaghi und Björn Wilker in Zusammenarbeit mit den mitwirkenden Daf Spieler•innnen die Lieder rhythmisch und klanglich in einem experimentellen Prozess. Die bildende Künstlerin Betül Seyma Küpeli entwickelt digital Illustrations und Choreografin Romy Kolb überführt die Musik mit Community Tänzer•innen und Tänzerin Maartje Pasman zur Performance.

C’est Beau

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Im Oktober war ich Teil der Residency für das Stück C’est Beau. Dieses kommt im September 2024 im Rahmen der Kulturhauptstadt zur Aufführung.

Bilder (c) Cheickna Wague

The Wheelchairs

Von Yosi Wanunu

Inspiriert von Eugène Ionescos Die Stühle

Eine Produktion von LizArt Productions in Kooperation mit Theater am Werk

Inhalt

Wir hatten andere Möglichkeiten, haben uns aber dafür entschieden, unser Leben in einem Stuhl zu verbringen. Als Gott uns sah, sprach er: Ich will nicht, dass diese Frauen hart arbeiten und vom Gehen müde werden. Ich will, dass diese Frauen wie Fabergé-Eier herumgetragen werden.“

Zwei Frauen vertreiben sich die Zeit auf einer verlassenen Bühne mit privaten Spielen und dem Erzählen von Geschichten, an die sie sich nur halb erinnern. Sie treiben in ihrer eigenen Welt umher und beschließen, ihre Weisheiten einem lebenslangen Freundeskreis mitzuteilen, während sie hektisch ihre Rollstühle über die leere Bühne schieben.

Bald wird das Publikum verstehen, dass die Frauen eine lose Version von Eugène Ionescos Stück „Die Stühle“ aufführen. Ihre Version ist eine Hommage an Ionescos erklärte Quellen für seine Ästhetik – Chaplin, die Marx Brothers, Buster Keaton, Laurel und Hardy, alte Zeichentrickfilme. In Ionescos Stück sind alle eingeladenen Gäste imaginär, in ihrer Version jedoch sind alle Gäste real.

Wie in einem alten Varieté-Theater ist der einzige Zweck dieser Gäste, die beiden Frauen zu unterhalten oder ihnen als Publikum zu dienen.

In Die Rollstühle wird die Absurdität der Sprache um die Absurdität der Körpersprache erweitert, die sich in behinderten Körpern, die sich in allen Körpern, die in Rollstühlen sitzen, manifestiert. Wie kommunizieren wir die Andersheit unserer Körper, unserer Bewegungen, unserer körperlichen Äußerungen?

Inszenierung und Text

Yosi Wanunu

Bühne

Paul Horn

Sound

Michael Strohmann

Maske

Marietta Dang

Produktion

Kornelia Kilga

Mit

Vladimir Cabak

Romina Kolb

Elisabeth Löffler

Cornelia Scheuer

Florian-Raphael Schwarz

Regieassistenz

Charlotte Zorell

Übersetzung ins Deutsche

Friederike Kulcsar

https://www.derstandard.at/story/3000000205158/beine-haben–oder-auch-nicht-die-rollstuehle-als-ernst-witziger-abend

Rollstühle im Theater am Werk: Ein was wäre wenn Spiel über das Leben.

Aus Ionescos Die Stühle wird im Theater am Werk Rollstühle (von Susanne Zobl).

In seinem Stück Die Stühle 1952 erzählt Eugene Ionesco von einem Paar. Beide sind Mitte 90, leben abgeschieden in einem Turm und wissen nicht, ob es außer ihnen noch Menschen gibt. Um ihre Einsamkeit zu verdrängen, tun sie so, als würden sie Gäste einladen.

Yosi Wanunu hat Ionescos Stück für Elisabeth Löffler und Cornelia Scheuer, die sich zum Schauspielduo Lizart formiert haben, zu Rollstühle umgeschrieben. Beide sind selbst Rollstuhlbenutzerinnen. Leben und Kunst verschmelzen auf der leeren Bühne des Kabelwerks.

Jede von ihnen trägt einen Knickerbocker Anzug, wie das in den 1920er Jahren üblich war. Man könnte diesen beiden stundenlang zuhören, wenn sie in einer Art Beckett’schen Dialog über die Langeweile, dass Warten auf Gäste und ihren Zustand sinnieren. Ein was wäre wenn Spiel soll ihnen die öde Zeit vertreiben. Das wird zum Programm des Stücks. Rollstühle werden auf die Bühne geschoben. Sie sind für Gäste, die sich die beiden wie bei Ionesco zunächst nur vorstellen. Aber dann bekommen sie wirklich Besuch. Nach und nach werden alle um Publikum aufgefordert, Gast zu spielen und auf einem Rollstuhl Platz zu nehmen.

Am Ende werden die Seiten gewechselt. Jetzt sehen beide Darstellerinnen den anderen zu, wie sie im Rollstuhl sitzen. Wenn im Theater das Publikum ins Geschehen miteinbezogen wird, stört das meistens. Hier ist es Konzept und funktioniert.

Die eindrucksvolle Performance von Löffler und Scheuer ergänzen Vladimir Cabak als Sänger, Romina Kolb als expressive Tänzerin und Florian-Raphael Schwarz. Viel Applaus für diese denkwürdige Produktion.

KRITIK KURIER 1.2.24

So wie wir sind

Ein Film von

Daria Tchapanova

in Zusammenarbeit

mit Romy Kolb

16 min, 2023

Gezeigt bei Rodifestival Thessaloniki, Nov 30 2024

Gezeigt bei Together! 2024 Disability Film Festival und dort Award for Best Documentary erhalten

Unterstützt von | Supported by

Tangente St. Pölten – Festival für Gegenwartskultur im Rahmen des Schulprojekts

„Wir machen’s anders! Ideen für die Zukunft“, 2023

in Kooperation mit dem Büro für Diversität der Stadt St.Pölten

in corporation with department for diversity management St.Pölten municipality

Der Kurzdokumentarfilm “So wie wir sind“ von Daria Tchapanova basiert auf einem Tanzworkshop im Rahmen eines Schulprojektes der Künstlerin Romy Kolb in Zusammenarbeit mit Mariella Schlossnagl und Felix Röper.

Der Film setzt sich kritisch mit dem Thema “Inklusive Bildung in Österreich“ auseinander. Er zeigt Tanzszenen, eine Verschmelzung zwischen Choreograph:innen und Schüler:innen, die Inklusion durch tänzerische Sprache zum Ausdruck bringen. Begleitet durch Aussagen der Performerin Cornelia Scheuer wird der konkrete Blick auf Barrieren im öffentlichen Raum, auf Ausgrenzung von Menschen mit Behinderung und auf fehlende soziale Inklusion und Integration in der österreichischen Bildungslandschaft kritisch kommentiert. Der Film ist durch die Musik von Peter Zirbs untermalt, die der Musiker eigens für den Film gestaltet hat. In der Verbindung aller Elemente entsteht ein Film über Kunst, über Menschen die miteinander inklusive Werte teilen und diese durch künstlerischen Ausdruck vermitteln.

DER TEUFEL STECKT IM DETAIL

In drei aneinander anknüpfenden Formaten erforscht der israelische Theatermacher David Maayan lokale Geschichte(-n) und ihre Verbindung zu den dunkelsten Kapiteln der österreichischen Vergangenheit und fragt dabei, auf welche Weise diese bis heute in unserem Leben nachwirken.

Maayan untersucht die „Dynamik der Details“, in denen bekanntlich der Teufel höchstpersönlich steckt. Er lenkt den Blick weg vom Vertrauten, allgemein Bekannten, hin zu den entscheidenden Details im Hintergrund von Geschichte und Geschichten. Indem er auf sinnlich erfahrbare Weise Orte, Kontexte und Persönlichkeiten emotional und zugleich konkret zueinander in Beziehung setzt, knüpft er Verbindungen zwischen Menschen mit ähnlichen Erfahrungen und über den Lauf der Zeit hinweg.

Eine theatrale Spurensuche in drei Teilen – Villa Blumenthal, Hand.Werk.Haus, öffentlicher Raum

Choreographie & Reh-Tanz: Romy Kolb

Foto:©Nick Mangafas / FdR 2021 or Photo:©Nick Mangafas / FdR 2021